Im Hof des Louvre trägt ein Weib
Die Zinne mit dem
Marmorhaupt,
Mit einem allerliebsten Haupt.
Als Meister Goujon sie
geformt
In feinen Linien, überschlank,
Und stehend auf dem
Baugerüst
Die letzte Locke meißelte,
Erschoß den Meister
hinterrücks
(Am Tag der Saint-Barthelemy)
Ein überzeugter
Katholik.
Vorstürzend überflutet' er
Den feinen Busen ganz mit
Blut,
Dann sank er rücklings in den Hof.
Die Marmormagd
entschlummerte
Und schlief dreihundert Jahre lang,
Ein Feuerschein
erwärmte sie
(Am Tag, da die Kommüne focht).
Sie gähnt' und
blickte rings sich um:
Wo bin ich denn? In welcher Stadt?
Sie
morden sich. Es ist Paris.
(Conrad Ferdinand Meyer)
Das Bild stammt vom virtuellen Museum Insecula.com
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